Die Reise ins Land der Fantasie beginnt nur wenige Schritte von der Naturfreundehütte entfernt. Anlässlich der traditionellen Führung, organisiert durch den Verein Skulpturenweg «Unter der Fluh», konnte der Oberflachser Steinbildhauer Hans Etter mit rund 30 Interessierten den einmal mehr frisch zurechtgemachten Pfad begehen.

Die anwesenden acht Künstler informierten bei ihren Werken über deren Entstehung. Vollends fesseln liessen sich die Zuhörenden von Geschichtenerzähler Silvio Beltrametti. Der aus Thun angereiste «Märli-Mann» verstand es, mit den Sagen vom Wildi-Küfer, dem roten Tüchlein, dem Geist der Elise oder dem General zu Castelen für haarsträubende Momente zu sorgen.

Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation der neuen Skulptur von Lukas Senn. Kaum zu glauben, dass der gelernte Möbelschreiner die fein ausgearbeiteten Störche einzig mit der Motorsäge aus einem Eichenstamm geschaffen hat, denn die Konturen des Federkleides erscheinen beinah filigran. Die Flügelspitzen sind leicht mit Feuer geschwärzt. Behütend, liebend, mit elegantem Flügelschwung scheint das männliche Tier das Weibchen zu umfangen.
Wie könnte es anders sein? Schliesslich gilt der Storch als Glücks- und Heilsbringer, als Symbol der Elternliebe und der Dankbarkeit. «Wer den heiligen Störchen Leides tut, der lebt nicht lang und kommt einst zu unterst in den "Rollhafen"» (ursprünglich wohl für ein Gefäss, das an einer Kette über eine Rolle lief und über das Feuer/Fegefeuer gehängt war), heisst es in der Sage «Die Störche zu Veltheim». Und weiter: «So wissen auch die Störche bei ihrer jährlichen Wiederkehr genau, ob derjenige noch ab Leben ist, der ihnen in früheren Jahren Gutes oder Böses getan…». Der Märli-Mann war sich beim Anblick der Störche übrigens sicher: «Überall da, wo sie nisten, herrscht ein guter Geist!»