«Das Zentrum gewinnt als Dienstleistungs-, Industrie- und Bildungsstandort»
Otto H. Suhner, VR-Präsident und Unternehmensleiter der Gruppe Brugg, gibt Auskunft

Gut 40 Mio. Franken kostete das Projekt, welches nun am Mittwoch, 17. Februar, feierlich eingeweiht wird. In ähnlichem Rahmen dürfte sich auch der sozusagen dahinter geplante «Tower» bewegen, ein 14-geschossiges Hochhaus für Wohnen, Büro und Dienstleistungen. Wann ist da der Spatenstich?
«Keine Ahnung», meint der Kabelwerk-Chef. Aber man verhandle mit Windisch, um den Tower in welcher Form auch immer – Verkauf an Investoren, Mitbeteiligung, Alleingang mit Mietern – soweit startklar zu machen, dass man loslegen könne. Die nötigen Planungsanpassungen seien erfolgt. «Wir spüren intensives Interesse und sind bereit», so Suhner. Nachfolgend sei der Fokus wieder auf die nunmehr fertiggestellten Gebäude gerichtet:
Zunächst waren die Kabelwerke bei der «Vision Mitte» ziemlich aussen vor. Sie hätten ihr auch einfach weichen können. Wieso wollten Sie diese mitgestalten?
Otto H. Suhner: Weil der östliche Teil des Geländes der Brugg Kabel AG in den Planungspermeter der Vision Mitte einbezogen wurde. Unsererseits war dieser Teil schlecht genützt und mit allerlei nicht mehr zeitgemässen Bauten «überstellt». Das war für die Brugg Kabel AG so etwas wie die «Vereinigten Hüttenwerke». Aus diesem Grund war es sehr naheliegend, im Rahmen der Überbauungsplanungsplanung Vision Mitte mitzuwirken.
Was waren für Sie die Höhepunkte des Prozesses, der 2001 begonnen hatte?
Otto H. Suhner: Sicher das zügige Baubewilligungsverfahren der Stadt Brugg, als die verschiedenen Phasen des Gestaltungsplanes feststanden. Im weiteren darf die Zusammenarbeit mit den Bauunternehmern, die termin- und budgetkonforme Fertigstellung als sehr positiv gewertet werden.
Tiefpunkte?
Otto H. Suhner: Wir wollen diese, da nun alles erfreulich vollendet wurde, nicht überbewerten. Immerhin waren wir einigermassen erschrocken, als die ersten Entwürfe unser Gelände zum Teil umfunktionierten, mit Fussgängerpassagen halbierten und da und dort unsere doch zwischenzeitlich über 100-jährige Industrievision am Standort Brugg-Windisch in Frage gestellt wurde. Dabei ist es doch auch für ein Produktionsunternehmen für die Zukunft wesentlich, dass es Arbeitsplätze mit guter öffentlicher Verkehrsanbindung anbieten kann.
Wieso klappte es nicht mit der Stadtsaal-Planung?
Otto H. Suhner: Wir haben bedauert, dass die gemeinsame Planung für den Stadtsaal zusammen mit Brugg beim zuständigen Departement in Aarau überhaupt keinen Gefallen fand. Genau Gleiches widerfuhr dem Kunststoffzentrum (KATZ) der Fachhochschule und anderen gemeinsamen Projekten auf einem Teil unseres Geländes. Die Entscheidungen aus Aarau waren ab und zu auch in anderen Bereichen der ganzen Vision Mitte-Planung für uns und wohl auch andere Beteiligte nicht immer nachvollziehbar.
Nun haben Sie bei der «Vision Mitte» quasi den ersten Realisierungs-Pflock eingeschlagen. Ist aus unternehmerischer Sicht, Stichwort Wirtschaftskrise, der jahrelange enorme personelle und finanzielle Einsatz, den die Umsetzung der Arealentwicklung und die Errichtung der Neubauten erforderte, rückblickend überhaupt vertretbar?
Otto H. Suhner: Die baulichen Investitionen sind aus langfristigen Überlegungen sicher richtig – und zwar unabhängig von kurzfristigen Schwankungen der Wirtschaftlage. Einerseits kann die Brugg Kabel AG mit der Werkhallenerweiterung die Produktionsabläufe wesentlich verbessern und das über 70-jährige Gebäude des Hochspannungslabors ersetzen. Anderserseits gelang es – mit den Büroräumlichkeiten direkt auf der Südseite des Bahnhofs Brugg –, mit dem Berufs- und Weiterbildungszentrum Brugg (BWZ) dessen Standort Brugg wesentlich zu verbessern und längerfristig zu sichern. Ausserdem konnte mit dem Eidgenössischen Nuklearsicherheintsinspektorat ENSI eine bedeutende Schweizerische Institution des Bundes in Brugg anzusiedeln. Fazit: Das Zentrum der Region – und des Aargaus! – gewinnt als Dienstleistungs-, Industrie- und Bildungsstandort!».