Sonst wurden die Gegner des Campuskaufs – Referendumsinitiant Willy Buchser, Sekundant Bruno Nüsperli und alt Aarauer Einwohnerrat Tobias Maurer – wenn gerade nicht mit Gift und Galle, dann mit Spott und Hohn bedacht. Letzteres vor allem, weil es ihrer Argumentation weitgehend an logischer Stringenz gebrach.

Wie kommt man auf den postulierten 80 bis 100 Mio.-Spareffekt, warum erst jetzt ein Referendum, wie will man die ganze Pädagogik in Aarau unterbringen? Die Antworten: ein langatmiges Herumfuhrwerken im wabernden Zahlen-Nebel des Ungefähren. Im Fussball brächte das Bonmot «schwach angefangen – und dann stark nachgelassen» das Rendement von Buchser & Co. auf den Punkt.
 
Dreihundert gegen einen
Klar, die Übungsanlage «300 gegen 1» war letzte Woche in der Fachhochschul-Aula natürlich nicht ganz ohne. Gegen den Aarauer Spielverderber wurde schweres Geschütz aufgefahren: «Egoismus und Rücksichtslosigkeit» warf ihm etwa Grossrätin Theres Lepori, die Pro-Komitee-Präsidentin, vor.

Alt Regierungsrat Rainer Huber ereiferte sich ob Buchsers «unseriöser Zwängerei» und betitelte dessen Machbarkeitsstudie, wie die Pädagogik an Aarau untergebracht werden könnte, als «haltloses Flickwerk». Wer eine solche Studie mit der ausgefeilten, zehnjährigen Campus-Planung vergleiche, «vergleicht Birnen mit Äpfeln – und zwar mit faulen».

Hanspeter Scheiwiler, Ammann Windisch, stiess ins gleiche Horn und hiess Buchsers Nordpark eine «Abbruch-Liegenschaft».
Wollte man da die ganze Pädagogik beherbergen, «gäbe das Gänge, durch die man seitwärts gehen müsste»,  frotzelte Jürg Christener, FH Technik-Direktor und Standortleiter Aargau, der für die heiteren Momente des Abends verantwortlich zeichnete.

Weniger erheiternd, vielmehr bemühend war, dass abermals über das Für und Wider der Campus-Idee diskutiert wurde. Man mag ja seine Fragezeichen zum konkreten Mehrwert setzen, wenn sich Pädagogik- und Technik-Studenten in der Mensa beim gemeinsamen Kafi gegenseitig befruchten, nur: Diese Debatte ist seit mehr als einer Dekade durch.

Einen interessanten Aspekt zur Rechtslage brachte alt Regierungsrat Kurt Wernli ein: Lege der Aargauer Souverän am 13. Februar wider Erwarten ein Nein in die Urne, müsse der Kanton wieder eine Mietlösung aushandeln – und kommt diese dann günstiger, könne der Regierungsrat abschliessend entscheiden und die Bagger statt im März halt im Juni auffahren lassen.
 
Zusammenrücken dank Referendum
So weit wirds nicht kommen. Der Campus Brugg-Windisch ist, auch wenn man Buchsers Netzwerk nicht unterschätzen sollte, politisch enorm breit abgestützt, auch alle relevanten Verbände sind dafür.
Was nicht einer gewissen Ironie entbehrt: Das Verdienst von Buchsers Referendum ist, dass unsere Region so eng zusammenrückt wie schon lange nicht mehr. Man muss sich seinen Campus quasi nochmals erstreiten. Dies trägt sicher auch einen Teil zum Mentalitätswandel bei, der hier auf dem Weg zur grossen Bildungsstadt noch gefordert ist. Wenn 3’000 Studenten neben ihrem Bildungs- auch den Vergnügungshunger stillen und, so Gott will, die Räume auf und rund um den Campus annektieren, ist’s vorbei mit der Beschaulichkeit. Wir könnens kaum erwarten.